Dienstag, 31. Juli 2012

More Fun in the Philippines

It is now quite a long time ago, but I think very often about this exciting stay in the Philippines. To share a part of this experience, I want to post some funny memory pictures. The current tourism campaign in the Philippines is promoting with the slogan: “More fun in the Philippines”. I take this slogan as an incentive to summarize some of my personal experiences that definitely made more fun in the Philippines… ;)

1.) Strangers become Friends


[Story behind the picture: On Siquijor Island my family and I were invited to a family reunion lunch: "Lechon" /Sucking pig on the beach. This is one example of Philippine hospitability! Many thanks to Radi Patoc and Family :)]

2.) Commuting like Locals


[Whether Trycicle or Jeepney, it´s always fun!!! :)]

3.) Give a smile, get many smiles back


[I never saw so many people smiling before.]

4.) Sunrise on Christmas Eve on the Sea


[What could be better to start this day?]

5.) Run for Freedom at 5.30 in the Morning


[Doing outdoor sports in the Philippines is feasible, even fun for a good cause!] 

6.) Saying Hello to Nemo and Friends


[This colorful and species-rich underwater world is just amazing.]

7.) Holidays with Homies far from Home



[Splitting joy, experience and memory, does only double it.]

8.) Reach the Finish after 10 Hours Bus-by-Night-Trip


[It was not a comfortable ride, but the place was worth it.]

9.) Flying like a Vampire [for my TV Production Class]


[Thanks to Alina and Cathy for this Antigravity Yoga session.]

10.) Find a desert island


[You won´t find it anywhere else...]

PS: Special thanks to my Pinoy Friends who made my stay unique and unforgettable. I will never forget the joy, hospitality, helpfulness and kindness of every Filipino. I miss you! 

Montag, 30. April 2012

Apo Island: Langersehnte Begegnungen werden wahr

Irgendwie mussten wir vor unserem Trip nach Camiguin schon den richtigen Riecher gehabt haben, denn wir buchten keinen Rückflug nach Manila. Und so hatten wir das Glück auf unserer Seite, denn die Fährverbindungen erlaubten es, an einem Tag von Camiguin (1. Insel) über Bohol (2. Insel) nach Negros (3. Insel) zu gelangen um von dort nach Apo Island überzusetzen.

Um 9 Uhr ging die Fähre von Camiguin nach Bohol. Auf dem offenen Hinterdeck machten wir es uns bequem. Nach etwa zwei Stunden sahen wir wonach wir zu Weihnachten auf Bohol vergeblich suchten: Delphine! Direkt neben der Fähre schwamm uns eine Gruppe von Delphinen entgegen.

Nach etwa vier Stunden erreichten wir den Hafen von Jagna (Bohol). Von dort ging es im lokalen Bus nach Tagbilaran. Nach einem kurzen Stopp zur Stärkung, fuhren wir im Einbruch der Dunkelheit mit der Fähre nach Dumaguete (Negros). Da wir spät ankamen, mussten wir eine Übernachtung in der Stadt einlegen. Doch am nächsten Morgen ging es schon um 7 Uhr mit dem Boot nach Apo Island weiter.

Apo Island ist mit seiner 1.500m x 700m Ausdehnung (laut Wikipedia) wirklich beschaulich, aber genau das haben wir für unsere letzten Relaxtage gesucht. Die Insel ist unter Philippinenreisenden noch nicht sehr bekannt und so verlaufen sich nur wenige Abenteuerlustige, die hier Urlaub machen. Wie wir auf die Idee kamen? Wir trafen auf Siquijor Ende letzten Jahres zwei Schweden, die uns von Riesenschildkröten erzählten, welche sie beim Schnorcheln vor Apo Island gesehen haben. Seitdem wollte ich unbedingt nach Apo Island, um diese einzigartige Begegnung persönlich zu erleben.  

Auf dem Boot erzählten uns die Einheimischen schließlich, dass die Meeresschildkröten sich zum Fressen in der Nähe des Ufers aufhalten. Als wir vom Boot in Richtung der Insel schwammen und es allmählich flacher wurde, sahen wir tatsächlich kurz vor uns eine Riesenschildkröte schwimmen. Überwältigt von der Größe des Tieres, versuchten wir uns so wenig wie möglich zu bewegen, um sie nicht zu stören. Ihr folgend, kamen wir immer näher an die Küste und sahen plötzlich ganz viele Schildkröten um uns herum. Der absolute Wahnsinn! Wir stellten fest, dass sich die Reptilien überhaupt nicht stören ließen. Gemütlich saßen sie in Ufernähe auf steinigem Grund und fraßen Seegras. Nur gut, dass das geheime „Turtle Paradise“ noch nicht allzu bekannt ist, denn es scheint doch eher unwahrscheinlich, dass die Tiere zwischen Touristenschwärmen weiterhin gemächlich ihren Weg suchen würden.

Etwas abenteuerlich ist Apo Island nur mit kleinen kanuähnlichen Fischerbooten zu erreichen. So stieg ich mit unseren Backpackern ins Kanu während Benjamin zur Insel schwamm. Das Leben auf der Insel ist ruhig und relaxt. Strom gibt es nur drei Stunden am Tag, von 18 bis 21 Uhr. Die Inselbewohner ernähren sich vor allem von dem, was sie selbst fangen und so war es üblich, dass wir Mario, den Hausherren, am Abend fragten, wie der Fang war und wir den Fisch des Tages stets frisch serviert bekamen.










Dienstag, 17. April 2012

Vulkaninsel Camiguin

Nachdem sich das Semester an der Ateneo de Manila Universität dem Ende neigte und wir alle Prüfungen sowie Papers hinter uns gebracht hatten, blieben uns noch einmal 10 Tage zum Verreisen, bevor es ans Verabschieden und Kofferpacken ging. Wir überlegten lange wohin es gehen sollte. Was konnte schon noch das krönen, was wir in den Monaten zuvor gesehen und erlebt haben. Letztendlich suchten wir uns zwei kleine Inseln aus: Camiguin und Apo Island.

Nach etwas Recherche stellten wir jedoch fest, dass die Fährverbindung zwischen diesen beiden Inseln eingestellt wurde und so entschieden wir uns schließlich für die im Norden Mindanaos (südlichste Insel der Philippinen) gelegene Vulkaninsel Camiguin.

Nach 1 ½ Flugstunden von Manila kamen wir in Cagayan de Oro an und beschlossen den etwas umständlicheren, aber günstigeren Weg zur Weiterreise zu nehmen: Zunächst nahmen wir zwei Jeepneyfahrten um zum Busterminal zu kommen. Von dort aus wählten wir nicht den schnellen, durch Klimaanlage gekühlten Bus, sondern die lokale Variante eines etwas älteren kleinen Busses, wo man auf gepolsterten Holzbänken eng nebeneinander Platz nimmt. Glückliche Passagiere erhaschen während der Fahrt eine kleine Brise Wind von außen, andere müssen die fahrbare Sauna eben ertragen. Durchgeschwitzt kamen wir nach 2 ½ Stunden Busfahrt am Hafen von Balingoan an, von wo aus die Fähren nach Camiguin ablegen. Nach einer knappen Stunde Fährenüberfahrt, erreichten wir endlich Camiguin. Wir wollten allerdings in eine Unterkunft im Norden der Insel, weshalb wir ein weiteres Jeepney und letztendlich noch ein Tricycle fuhren um schließlich völlig k o am Ziel anzukommen. Ein Zimmer direkt am Strand machte jedoch alle Strapazen wieder gut.

Auf der Vulkaninsel befinden sich insgesamt sieben Vulkane, weshalb die Sandstrände in der Regel schwarz sind. Der letzte Vulkanausbruch war 1953. Eine der schlimmsten Vulkaneruptionen riss in den 1870er Jahren einen Teil der Insel ins Meer, u. a. einen Friedhof, der heute als Sunken Cemetery als ein Wahrzeichen der Insel gilt.

Mit dem Moped erkundeten wir die Insel auf eigene Faust. Besonders beeindruckte uns die artenreiche und üppige Vegetation Camiguins, die manchmal etwas an die Kulisse aus Jurassic Park erinnerte. Durch zahlreiche kalte und heiße Quellen haben die Inselbewohner ausreichend Wasser mit Trinkwasserqualität. Wasserfälle, große Kröten, die bei Dämmerung hervorkamen, ein einzigartiger feuriger Sonnenuntergang, viel Entspannung sowie die Entdeckung eines gestrandeten Tintenfisches, der von den Einheimischen anschließend zubereitet wurde, prägen außerdem unsere Eindrücke von der knapp 230 km2 kleinen Insel.








Sonntag, 1. April 2012

Coron – Wrackschnorcheln und Heiße Quellen

Tag 134 bis 140 unseres Philippinenaufenthaltes zog es uns noch einmal nach Palawan, dieses Mal auf die Inseln ganz im Norden. Der Flug ging mit einer kleinen Propellermaschine direkt nach Coron.

Schon die Landung auf der einzigen größeren ebenen Fläche der Insel lies Abenteuerlust in uns aufkommen. Rings herum prägten Berge und Steppen die Landschaft, Menschen waren weit und breit keine zu sehen. Mit dem Van ging es dann in die quirlig lebendige Stadt Coron. Die Stadt lädt nicht gerade zum Verweilen ein, da es keinen Strand in der unmittelbaren Nähe gibt. Durch den Lärm von Tricycles, Motorbikes und Karaoke ist es manchmal nicht ganz leicht zur Ruhe zu kommen. Von Palawan waren wir es gewohnt, dass Strom nicht 24 Stunden zur Verfügung steht, allerdings wussten wir in El Nido die Zeiten, zu denen der Strom gekappt wurde und konnten uns so darauf einstellen. In Coron war es eher etwas philippinisch chaotisch. So richtig konnte niemand vorhersagen, wann der Strom weg sein würde. So konnte man am Abend, wenn man unter der Dusche stand, plötzlich von der Dunkelheit durch schlagartigen Lichtausfall überrascht werden. Allerdings hatten die Unterkünfte in der Stadt meist einen Generator, der zwar sein übriges zum Lärmpegel dazu gab, aber immerhin recht schnell wieder für Strom sorgte.

Die Gegend erkundeten wir weniger an Land, als über Wasser durch Inselhopping Touren, die wir aus unserem Oktobertrip in Palawan schon kannten. Mal ließen wir uns mit der „Bangka“, wie die Boote hier genannt werden, an einen einsamen Strand fahren, mal erkundeten wir die die traumhaften Inseln und Inselchen, für die Coron bekannt ist. Verwöhnt von der wunderschönen Natur, fiel auch die Versöhnung mit Coron nicht mehr schwer!

Kurz zur Erklärung: Beim Inselhopping bezahlt man einen festen Tagespreis für das Boot (ca. 3000 PHP = 50 EUR) und fährt dann verschiedene Stationen, wie Strände, Süßwasserseen inmitten von schroffen Felslandschaften, Lagunen oder Korallenriffe an und verweilt dort je nach Lust und Laune.

Die Gegend um Coron ist neben bunten Korallengärten, vor allem auch für heiße Quellen und Schiffwracks bekannt. Ein Schiffswrack unter Wasser genauer unter die Lupe zu nehmen, in diesen Genuss kommen normalerweise nur Taucher. Doch beim Lusong Gunboat können auch Schnorchler das mit Korallen bewachsene Schiffsskelett von nächster Nähe bestaunen. Die Schiffswracks um Coron sind Zeitzeugen des amerikanischen Luftangriffes 1944 auf japanische Schiffe. Ziel der Amerikaner war es, die Philippinen von der japanischen Besatzung zu befreien, was ihnen auch gelang.

Heiße Quellen waren für uns ebenso eine neue Entdeckung. Diese sind teilweise zu öffentlichen Bädern ausgebaut worden, aber es gibt auch natürliche heiße Quellen, die sich versteckt hinter Mangroven befinden. Dabei kommt die Hitze, die das Wasser auf bis zu 41 °C erhitzt, tief aus dem Erdinneren. Darin fühlt man sich wie in einer riesigen Badewanne, in der man schwimmen kann.

Mit Wrackschnorcheln und Heißen Quellen bot Coron selbst uns erfahrenen Philippinen-Entdeckern noch Dinge, die wir vorher noch nicht gesehen haben.








Donnerstag, 8. März 2012

Schwimmen mit sanften Riesen

In der Bucht vor der abgeschiedenen Gegend um Donsol, im äußersten Süden der Hauptinsel Luzon versammeln sich jährlich von Februar bis Mai die größten Fische der Welt: Walhaie.

Da die sanften Riesen zur Nahrungsaufnahme knapp unter der Wasseroberfläche nach Plankton suchen, braucht man kein Taucher zu sein um diese unglaublichen Tiere von der Nähe zu betrachten. Ausgerüstet mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen ging es am Morgen um 7.30 Uhr mit dem Boot aufs Wasser und schon begann die spannende Suche nach den Walhaien. Insgesamt drei Männer pro Boot halten aufmerksam Ausschau nach den Tieren.

Wird einer gesichtet, geht alles ganz schnell. Fertig machen zum Absprung heißt es dann: Schnell Flossen anziehen, Brille und Schnorchel aufsetzen und auf den vorderen Rand des Bootes setzen bis der Guide anzeigt in welche Richtung es geht und schließlich das Kommando zum Absprung gibt. Dann schwimmt man so schnell man kann in die angezeigte Richtung, am besten vor allen anderen Schnorchlern der anderen Boote, um sich nicht „umzuschwimmen“ oder Flossen ins Gesicht zu bekommen.

Trotz aller Hektik - einmal beim blauen Giganten angekommen, verschlägt es einem fast den Atem. Dieses Erlebnis ist einfach nur wahnsinnig faszinierend. Die Dimensionen des friedlichen Planktonfressers können dies eventuell erklären: Mit bis zu 14 Metern Länge, einer vier Meter hohen Schwanzflosse, zwei Meter messenden Brustflossen, einem etwa 1,50 Meter breiten Maul, ihrer bis zu 10 cm dicken Haut und einem Gewicht von bis zu 15 Tonnen lassen die Knorpelfische so manche Walart klein aussehen.

Kleine Putzerfische sind ein ständiger Begleiter der Walhaie und bei genauerem Hinblick auch durch die Taucherbrille sichtbar. Nähern sich zu viele Schnorchler dem blauen Riesen mit weißen Punkten, taucht dieser einfach ab und verschwindet. Als aktive Filtrierer erzeugen sie einen Sog und filtrieren die Nahrung, meist Plankton, aber auch Kleinkrebse, kleinere und größere Fische wie Sardinen, Makrelen und sogar kleine Tunfische, anschließend wieder aus. Dabei filtern sie bis zu 6000 Liter Wasser pro Stunde.

Einer aus unserer Gruppe hatte eine digitale Unterwasserkamera, sodass ich euch einen kleinen Einblick in diese beeindruckende Unterwasser-Sensation vermitteln kann.





Sonntag, 26. Februar 2012

In den Bergen der Ifugao

Was für ein Monat! Nach drei erlebnisreichen Wochenenden an vier verschiedenen Orten (Reisterrassen um Banaue, Citytrip nach Hong Kong, Schwimmen mit Walhaien in Donsol), bin ich ziemlich k. o. und war froh auch mal wieder ein Wochenende in Manila zu verbringen. Heute folgt Beitrag Nr. 1 für den Monat Februar.

Am ersten Februarwochenende starten wir an einem Donnerstagabend mit dem Bus in Richtung Norden. Nach etwas mehr als 10 Stunden Fahrt, ohne Schlaf und aufgrund der starken Klimaanlage dick eingepackt, kamen wir am Morgen an unserem Ziel an: in den Bergen von Banaue. In dieser Gegend legten die Ifugao, eine ins Bergland geflüchtete Minderheit, vor etwa 2000 Jahren eine eindrucksvolle Reisterrassenlandschaft an. Diese zählt heute zum UNESCO Weltkulturerbe und wird oft auch als „achtes Weltwunder“ bezeichnet. Die Ifugao unterscheiden sich durch ihre rötlich gefärbten Zähne und Lippen leicht von den Filipinos. Die rötliche Farbe kommt von der Frucht der Bitternutpflanze, die die Menschen in dieser Gegend kauen wie Kaugummi.

Nach einem Stopp bei den Viewpoints von Banaue, fuhren wir mit einem Tricycle weiter in Richtung des nächsten Dorfes, Batad. Angekommen im „Mekka der Backpacker“, sahen wir soweit wir blicken konnten Reisterrassen von unten stufenweise nach oben angebaut, weshalb sie von den Bewohnern auch „Stufen zum Himmel“ genannt werden. Von unserer Berghütte genossen wir am Abend eine gigantische Aussicht auf das „Amphitheater“ aus Reisfeldern in Batad. In einer Höhe von etwa 1200 Metern war es deutlich kühler, als sonst. Zum ersten Mal auf den Philippinen verspürten wir ein Gefühl von Kälte und das bei etwa 15°C.

Am nächsten Morgen machten wir uns weiter auf den Weg nach Bangaan. Bangaan ist ein weiteres Dorf, welches zusammen mit Banaue, Batad und zwei anderen Dörfern aufgrund seiner beeindruckenden Reisterrassen zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Insgesamt umfasst die Gegend 250 km2, wobei jedes Dorf von Reisterrassen umgeben ist. Jedem Bewohner gehört hier mindestens eine kleine Parzelle. Geerntet werden die alten traditionellen Reissorten einmal, manche zweimal im Jahr. Der Ertrag reicht lange nicht um den Bedarf zu decken. Die mühselige Arbeit und der bedürftige Ertrag an Reis sind Gründe, weshalb mehr und mehr der Nachkommen der Ifugao in größere Städte siedeln anstatt die Familientradition fortzusetzen. Doch am Ende kehren alle Bewohner wieder in ihre Heimat zurück. Dies sagte uns zumindest ein älterer Bewohner, der im Auftrag der Regierung in der Lehrerausbildung gearbeitet hatte und für seinen Ruhestand wieder nach Batad zurückkehrte.











Donnerstag, 23. Februar 2012

Hommage an das alte Europa.

Gastbeitrag von Benjamin


Guten Abend altes Europa,

jetzt sind wir seit vier Monaten auf den Philippinen und hören nie etwas Gutes von dir. Wir hören eigentlich wenig und wenn dann nur, dass du kränkelst. Immer noch und immer mehr. Du bist dem Tod näher als dem Leben, sagt man sich. Also hör doch endlich auf. Setz dich zur Ruh und genieße deinen Altersabend, altes Europa.

Du brauchst den Marktschreiern, pardon, Experten nicht mehr trotzen. Gib ihnen doch endlich Recht! Was dich am Leben hält ist Vitamin M, Vitamin Money. Doch die Wahrheit über diese Tabletten sollte dir mal jemand sagen. Jedoch nicht heute, dass sprengt den Rahmen. (Entschuldigung an alle Leser die jetzt mehr erwartet haben über Finanz- und Schuldenkrisen und den Untergang der PIIGS zu erfahren) Nein ich möchte dir schreiben, wie wir und andere dich von außen wahrnehmen. Seit wir hier sind, mussten drei deiner Regierungen abtreten. Den Griechen, deinem gemütlichen Völkchen im Süden, hast du einen Teil ihrer Schulden erlassen so haben wir erfahren, der Moneyschirm (EFSF) über dir wurde noch weiter aufgespannt, und unisono verkünden alle Regierungschefs im Dezember die Stabilitätsunion und mehr Haushaltsdisziplin zu wahren. Notiz genommen haben wir davon, ganz ehrlich, nur am Rande und auch nur weil uns im Dezember Zeitschriften aus Deutschland erreichten. Nicht das wir gelassen auf dich schauen, nein du schmerzt uns auch. Im Oktober noch war jeder deiner Euros über 60 Peso wert. Heute sind es noch 55.

Viel mehr als über deine Vergangenheit werden wir hier gefragt, wie du es überhaupt schaffst, 27 Länder zu vereinen und 17 davon eine gemeinsame Währung zu geben. Du als Ganzes wirst hier mehr hinterfragt und die Menschen sind überrascht, wie beweglich du doch noch bist. An deiner Lähmung sind andere Schuld. Andere die nicht aufgepasst haben auf dich und sich selbst zu viel vom Vitamin M verabreicht haben.

Doch halte durch altes Europa! Wir wollen noch etwas von dir haben, wenn wir zurückkommen! Als Geschenk werde ich dir 175 frische Euro mitbringen, die in meiner Schublade noch auf dich warten.

Bleibe gesund und schluck weiter deine Pillen.

Wir kommen bald wieder.

Benjamin

PS: 15.000km Luftlinie weg von dir und selbst google.maps, weiß keinen Weg zurück.

Donnerstag, 26. Januar 2012

Armut die stinkt

Vielen lieben Dank Judy, dass ich mich hier verewigen darf. Ich werde mein Bestes geben deinen Blog mit meinem Beitrag zu bereichern. Ich möchte versuchen deine Leser nicht zu verstoßen und ich möchte versuchen meinen Wörtern Gewicht zu verleihen.

Gastbeitrag von Benjamin

Es gibt Dinge im Leben die möchte man kein zweites Mal tun. Es gibt Reisen die sollten nie enden. Jeden Mittwoch treffen beide Bauchgefühle aufeinander. Vier verschiedene Jeepneys brauche ich um zum Mango Tree House. Einer führt mich durch Payatas. Was ich dort sehe, fühle und vor allem rieche, wird mich ein Leben lang begleiten.

Payatas oder Tondo, so heißen Manilas Schattenseiten. 25% der philippinischen Bevölkerung lebt in Armut, das sind rund 23 Millionen Menschen. In Manila leben 18 Millionen, so genau weiß das aber keiner. 25% davon sind 4,5 Millionen Menschen die unter der Armutsgrenze leben. Doch es sind mehr, viel mehr! Manila hat seine Anziehungskraft, besonders für die Landbevölkerung, die nach mehr strebt als ein Leben lang Reis zu ernten. In der Hoffnung auf ein besseres Leben zieht es viele mit ihrem letzten Hab und Gut in die Stadt. So entstehen mitten in Manila Viertel wie Payatas oder Tondo. Beides sind Slums, dump sites. 18 Millionen Menschen erzeugen Müll, viel Müll. Jede Nacht schwärmen hunderte LKWs von beiden Vierteln aus los, um den Dreck der Einwohner zu beseitigen. Dieser landet auf den Smokey Mountains, den Müllbergen Manilas. Auch sie erzählen eine Geschichte Manilas, die erzählt werden will.

Smokey Mountain 1 steht in Tondo und ist nur noch ein mit Grün bewachsener Berg direkt am Manila Hafen. Um Smokey Mountain 2 leben 1.300 Familien in bitterer Armut. Nummer 3 und 4 stehen in Payatas, einem Stadtviertel etwas außerhalb und so groß wie eine Kleinstadt. In beiden Vierteln wird Müll wieder zu Geld gemacht. Photos zu machen ist nicht erlaubt und auch die bloße Anwesenheit ist gefährlich. Landen die LKW Ladungen auf dem Smokey Mountain, strömen Menschen heran um Wiederverwehrtbares einzusammeln. Sie schuften 12 bis 14 Stunden bei 30 / 40°C und brennenden Sonnenstrahlen. Als brauchbar gilt Kunststoff und Metall. Es wird gebündelt in Junkshops als Recycling weiterverkauft. Verdienst pro Kilo: Plastik 15 Peso (1 EUR = 56 Peso), Papier 5 Peso, Metall 45 Peso und Glas 1 Peso. So ist klar worum gekämpft wird, sobald die LKW Ladung abgekippt ist. Der Tageslohn liegt bei 100 Peso, manchmal etwas darüber. Das ist die Grenze in der Armut lebt und Hoffnung stirbt. Wenn Essensreste die das „reiche“ Manila in den Müll wirft, wiederverpackt und wiederverkocht als „Pag pag“ noch 20 Peso kosten, im Schnitt 4 Kinder ernährt werden müssen und Strom die Nacht (!) 50 Peso kostet.

Mit dem Jeepney begebe ich mich allwöchentlich auf die Reise durch Payatas. Jede Fahrt beherbergt ein kleines Abenteuer. Jede ist anders und doch verliert das Auge über die Zeit das Maß. Dann verschwimmen die Verhältnisse und man nimmt arm nicht mehr als arm wahr. Es ist als brauche das Auge jedes Mal einen noch größeren Schock um nicht abzustumpfen. Aber eines bleibt und das ist der Gestank, erzeugt von Tonnen an Müll. Dieser lässt wieder unterscheiden was Armut ist, wenn das Auge versagt.