Sonntag, 26. Februar 2012

In den Bergen der Ifugao

Was für ein Monat! Nach drei erlebnisreichen Wochenenden an vier verschiedenen Orten (Reisterrassen um Banaue, Citytrip nach Hong Kong, Schwimmen mit Walhaien in Donsol), bin ich ziemlich k. o. und war froh auch mal wieder ein Wochenende in Manila zu verbringen. Heute folgt Beitrag Nr. 1 für den Monat Februar.

Am ersten Februarwochenende starten wir an einem Donnerstagabend mit dem Bus in Richtung Norden. Nach etwas mehr als 10 Stunden Fahrt, ohne Schlaf und aufgrund der starken Klimaanlage dick eingepackt, kamen wir am Morgen an unserem Ziel an: in den Bergen von Banaue. In dieser Gegend legten die Ifugao, eine ins Bergland geflüchtete Minderheit, vor etwa 2000 Jahren eine eindrucksvolle Reisterrassenlandschaft an. Diese zählt heute zum UNESCO Weltkulturerbe und wird oft auch als „achtes Weltwunder“ bezeichnet. Die Ifugao unterscheiden sich durch ihre rötlich gefärbten Zähne und Lippen leicht von den Filipinos. Die rötliche Farbe kommt von der Frucht der Bitternutpflanze, die die Menschen in dieser Gegend kauen wie Kaugummi.

Nach einem Stopp bei den Viewpoints von Banaue, fuhren wir mit einem Tricycle weiter in Richtung des nächsten Dorfes, Batad. Angekommen im „Mekka der Backpacker“, sahen wir soweit wir blicken konnten Reisterrassen von unten stufenweise nach oben angebaut, weshalb sie von den Bewohnern auch „Stufen zum Himmel“ genannt werden. Von unserer Berghütte genossen wir am Abend eine gigantische Aussicht auf das „Amphitheater“ aus Reisfeldern in Batad. In einer Höhe von etwa 1200 Metern war es deutlich kühler, als sonst. Zum ersten Mal auf den Philippinen verspürten wir ein Gefühl von Kälte und das bei etwa 15°C.

Am nächsten Morgen machten wir uns weiter auf den Weg nach Bangaan. Bangaan ist ein weiteres Dorf, welches zusammen mit Banaue, Batad und zwei anderen Dörfern aufgrund seiner beeindruckenden Reisterrassen zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Insgesamt umfasst die Gegend 250 km2, wobei jedes Dorf von Reisterrassen umgeben ist. Jedem Bewohner gehört hier mindestens eine kleine Parzelle. Geerntet werden die alten traditionellen Reissorten einmal, manche zweimal im Jahr. Der Ertrag reicht lange nicht um den Bedarf zu decken. Die mühselige Arbeit und der bedürftige Ertrag an Reis sind Gründe, weshalb mehr und mehr der Nachkommen der Ifugao in größere Städte siedeln anstatt die Familientradition fortzusetzen. Doch am Ende kehren alle Bewohner wieder in ihre Heimat zurück. Dies sagte uns zumindest ein älterer Bewohner, der im Auftrag der Regierung in der Lehrerausbildung gearbeitet hatte und für seinen Ruhestand wieder nach Batad zurückkehrte.











Donnerstag, 23. Februar 2012

Hommage an das alte Europa.

Gastbeitrag von Benjamin


Guten Abend altes Europa,

jetzt sind wir seit vier Monaten auf den Philippinen und hören nie etwas Gutes von dir. Wir hören eigentlich wenig und wenn dann nur, dass du kränkelst. Immer noch und immer mehr. Du bist dem Tod näher als dem Leben, sagt man sich. Also hör doch endlich auf. Setz dich zur Ruh und genieße deinen Altersabend, altes Europa.

Du brauchst den Marktschreiern, pardon, Experten nicht mehr trotzen. Gib ihnen doch endlich Recht! Was dich am Leben hält ist Vitamin M, Vitamin Money. Doch die Wahrheit über diese Tabletten sollte dir mal jemand sagen. Jedoch nicht heute, dass sprengt den Rahmen. (Entschuldigung an alle Leser die jetzt mehr erwartet haben über Finanz- und Schuldenkrisen und den Untergang der PIIGS zu erfahren) Nein ich möchte dir schreiben, wie wir und andere dich von außen wahrnehmen. Seit wir hier sind, mussten drei deiner Regierungen abtreten. Den Griechen, deinem gemütlichen Völkchen im Süden, hast du einen Teil ihrer Schulden erlassen so haben wir erfahren, der Moneyschirm (EFSF) über dir wurde noch weiter aufgespannt, und unisono verkünden alle Regierungschefs im Dezember die Stabilitätsunion und mehr Haushaltsdisziplin zu wahren. Notiz genommen haben wir davon, ganz ehrlich, nur am Rande und auch nur weil uns im Dezember Zeitschriften aus Deutschland erreichten. Nicht das wir gelassen auf dich schauen, nein du schmerzt uns auch. Im Oktober noch war jeder deiner Euros über 60 Peso wert. Heute sind es noch 55.

Viel mehr als über deine Vergangenheit werden wir hier gefragt, wie du es überhaupt schaffst, 27 Länder zu vereinen und 17 davon eine gemeinsame Währung zu geben. Du als Ganzes wirst hier mehr hinterfragt und die Menschen sind überrascht, wie beweglich du doch noch bist. An deiner Lähmung sind andere Schuld. Andere die nicht aufgepasst haben auf dich und sich selbst zu viel vom Vitamin M verabreicht haben.

Doch halte durch altes Europa! Wir wollen noch etwas von dir haben, wenn wir zurückkommen! Als Geschenk werde ich dir 175 frische Euro mitbringen, die in meiner Schublade noch auf dich warten.

Bleibe gesund und schluck weiter deine Pillen.

Wir kommen bald wieder.

Benjamin

PS: 15.000km Luftlinie weg von dir und selbst google.maps, weiß keinen Weg zurück.